Alt aber Effektiv!
Sondersignalanlagen sind so alt wie das organisierte Löschwesen selbst.
Mit den ersten Fahrzeugen egal ob Handkarren, Pferdefuhrwerke oder die ersten motorisierten Feuerwehrfahrzeuge, kamen auch die ersten varianten der Sondersignale auf.
In Europa wurde mit Tröten, Schlägeln oder Glocken oder ganz simpel, mit lauten Rufen, signalisiert den Weg für die Feuerwehr frei zu machen.
In Amerika nutzte man zudem Hundegebell. Eine Meute Dalmatiner, die eine besonders eindringliche Stimme haben und schnell liefen, wurden dort dem Feuerwehrfahrzeug vorausgeschickt, um es anzukündigen. Deshalb ist auch heute noch der Dalmatiner ein gern genutztes Maskottchen der Feuerwehrleute.
Außer der technischen Innovation hat sich am Grundprinzip der Warneinrichtungen kaum etwas verändert. Auch im 21. Jahrhundert ist es notwendig, mit Licht- und Akustiksignalanlagen andere Verkehrsteilnehmer darauf Aufmerksam zu machen, dass ein herannahendes Fahrzeug, mit hoheitlichen Aufgaben in höchster Eile ist und unverzüglich freie Fahrt zu gewähren ist. Nein viel mehr - heute ist es sogar Pflicht laut Straßenverkehrsordnung die Sondersignale (Blaulicht + Martinshorn) im Straßenverkehr einzusetzen.
Kurz um, Blaulicht und Martinshorn = Platz schaffen!
Oh Schreck ich muss von der Straße weg!
Viele Verkehrsteilnehmer reagieren hektisch und unüberlegt sobald sie ein Fahrzeug mit Sondersignalen vernehmen und gefährden so sich und andere, durch Kurzschluss - bzw. Fehlreaktionen. So ist eine der häufigsten Reaktionen auf ein herannahendes Rettungsfahrzeug das unvermittelte abbremsen des Fahrzeuges mitten auf der Fahrbahn. Dies kann äußerst gefährlich sein und zu Auffahrunfällen führen, wenn der Fahrzeugführer des nachfolgenden Fahrzeuges nicht mit dem plötzlichen Stillstand des Vorausfahrenden rechnet.
Des Weiteren kann ein stopp mitten auf der Fahrbahn die Rettungsfahrzeuge mehr behindern, als es ihnen hilft schnell voran zu kommen. Ebenso unglücklich kann es für die Rettungskräfte sein, wenn Verkehrsteilnehmer an den rechten Straßenrand ausweichen und Einfahrten oder Seitenstraßen blockieren, denn im dümmsten Falle, blockieren die Verkehrsteilnehmer mit ihrer gut gemeinten Reaktion so erheblich die Rettungskräfte die eben dorthin müssen, wo das Fahrzeug, welches Platz schaffen wollte nun steht.
Mit einfachen Tricks richtig reagieren!
1. Ruhe bewahren!
Atmen sie tief durch und verfallen sie nicht in Hektik! Eine etwas langsamere aber überlegte Handlung ist meist sinnvoller als eine schnelle Kurzschlussreaktion.
2. Lokalisierung & Umgebungswahrnehmung
Schauen Sie sich um und versuchen Sie herauszufinden aus welcher Richtung das Rettungsfahrzeug herannaht. Schätzen Sie ein um welche Fahrzeugart es sich handelt - sprich kommt ein Notarztwagen oder ein schweres Feuerwehrfahrzeug, je nach dem benötigt das Rettungsfahrzeug unterschiedliche Platzverhältnisse. Versuchen sie weiterhin einzuschätzen wie andere Verkehrsteilnehmer reagieren. Beobachten sie daher auch den Gegenverkehr, ob er dem Fahrzeug Platz schafft.
3. Vorhersage treffen
Schauen Sie sich um, ob Seitenstraßen in unmittelbarer Nähe auf Ihre Fahrbahn treffen. Kommt das Fahrzeug näher, versuchen Sie zu erkennen ob Blinker gesetzt sind, die anzeigen ob das Rettungsfahrzeug abbiegen will.
4. Besonnen reagieren
Plötzliches starkes abbremsen unbedingt vermeiden! Setzen sie Ihren Blinker, um dem Rettungsfahrzeug und dem nachfolgenden Verkehr zu signalisieren was sie tun. Fahren sie an den rechten Fahrbahnrand. Halten Sie nach Möglichkeit Seitenstraßen und Grundstückszufahrten frei. Weichen sie auf den Gehsteig aus, vergewissern sie sich vorher unbedingt keine Fußgänger zu gefährden.